Smart Home Lügen, so fällst du nicht drauf rein!

Smart Home Lügen

Wie jedes neue Produkt, was auf dem Markt ist, werben auch Smart Home Geräte mit Versprechen wie einer deutlichen Steigerung der Lebensqualität, Energieeinsparungen oder einem unglaublich neuem Erlebnis. Aber wie sehen diese Versprechen in der Praxis aus?

25 % der deutschen haben bereits mindestens ein Smart Home Produkt in ihrer Wohnung, Tendenz steigend. Vor allem beliebt sind Beleuchtung und Videoüberwachung. Doch was ist mit den übrigen 75 Prozent? Gehörst du auch dazu? Hast du vielleicht Vorurteile? Wir klären einige grundlegende Fragen und Missverständnisse in Bezug auf Smart Home auf und hoffen, dir so eine Inspiration zu geben, was alles möglich ist.


1. Smart Home ist nicht effizient

Smart Home Use

 

Berechnungen des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik geben an, dass ein smartes System unter idealen Bedingungen bis zu 40 % der Heizkosten einsparen kann. In der Realität spielen viele weitere Faktoren mit rein. So kann es einen gewaltigen Unterschied machen, ob man in einem frei stehenden Altbau lebt, oder ein gut isoliertes Reihenhaus heizen möchte. Auch das individuelle Wärmeempfinden spielt hier mit rein. Daher sind mögliche Energieeinsparungen bis zu 30 % realistisch.

Also Smart Home = effizient?

So einfach ist es nun leider nicht. Smart Home ist ja nicht gleich Smart Home. Es kommt ganz darauf an, welche Anwendungen du installierst und wie diese zusammenarbeiten.

55 % des Energieverbrauchs von Haushalten sind auf das Heizen zurückzuführen. Hier lohnt es sich besonders umzurüsten. Dafür reicht ein smartes Thermostat alleine allerdings nicht aus. Smart Home muss immer als ganzheitliches System gedacht werden. Der Heizbedarf hängt mit der Raumtemperatur, der Raumfeuchtigkeit und der Sonneneinstrahlung zusammen. Optimal ist es also all diese Parameter zu messen und zu vernetzen. So schaltet sich die Heizung bei Verlassen des Hauses aus und Rollläden gehen im Zusammenhang mit dem Wetter auf und zu.

Sparen mit smarter Lichtsteuerung. So geht’s

Wer kennt das nicht, spontan noch wohin gefahren und das Licht brennt den ganzen Tag im Wohnzimmer, obwohl keiner zu Hause ist. Was für eine Verschwendung! Die Beleuchtung macht 20 % der Gesamtenergiekosten aus. Hier lässt sich viel sparen, wenn man es richtig angeht.

Auf deinem Gartenweg schalten sich die Laternen erst nach einem bestimmten Dämmerungspunkt an, da sich dieser ja jeden Tag je nach Jahreszeit verschiebt und nicht immer bei einer bestimmten Uhrzeit liegt. Während du die Treppen hochsteigst, bleibt das Licht über einen definierten Zeitraum an. Das ist außerdem praktisch, wenn du die Hände voll hast und nicht erst den Lichtschalter betätigen musst. Im Wohnzimmer setzt du dich in deinen Lieblingssessel, um einen Roman zu lesen. Da du für das Lesen am E-Book nicht die volle Helligkeit benötigst, kann das Licht auf 40 % gedimmt werden, so ist es gemütlicher und du sparst 60 Prozent Strom.

Wie setze ich Smart Home richtig ein?

Diese kleinen Szenarien sollen beleuchten, wie umfangreich und zusammenhängend Smart Home Installationen sein können. In dem oben genannten Beispiel wurde die Kategorie Smart Home lights je nach Raumsituation angepasst. So eine Nutzung ist wirklich effizient und kann den Alltag erleichtern, angenehmer machen und Energie und Geld sparen. Knallt man sich jedoch die Bude mit bunt blinkenden LEDs voll, die zur laufenden Musik passend wechseln, und die sich nicht ausschalten, wenn man den Raum verlässt, ist es wohl eher das Gegenteil.

Wenn du zusätzlich über Solarzellen oder lokaler Windenergie Strom beziehst, helfen dir Smart Home Anwendungen den dadurch erlangten Strom auf deine Haushaltsgeräte zu verteilen. Dies hängt stark mit dem Wetter zusammen. So kann es klug sein, Wasch und Spülmaschine an den Tagen laufen zu lassen, an denen aufgrund günstigen Wetters besonders viel Strom erzeugt wurde.

2. Smart Home ist teuer

Smart Home Affordable

Wer denkt, dass ein automatisiertes Haus ein Luxusgut ist und nur wenigen vorenthalten ist, liegt falsch. Das Budget für ein Smart Home Paket ist natürlich so unterschiedlich, wie die verschiedenen Funktionen, die man damit erreichen kann. Stockt man jeden Raum mit bis 10 Sensoren auf, alle am besten noch von einer Marke im höheren Preissegment, kann es schon schnell in die tausender gehen. Es gibt aber tolle Einsteigerpakete, zwischen 180 und 280 Euro, die schon eine ganze Menge können und über ihre Kompatibilität bei Bedarf später auch erweiterbar sind.

Smart Home könnte nur so viel wie zwei Pizzen bei deinem Lieblingsitaliener kosten.

Einige Smart Home Anbieter geben dir nun die Möglichkeit, ihre Produkte auf einer monatlichen Basis zu mieten, genauso wie du es von Netflix oder Swapfiets bereits kennst. Das gibt dir die Gelegenheit mit der Technik vertraut zu werden und herauszufinden, was sich für dich das passende ist. Monatlich kündbar bist du flexibel und hast eine tolle Ausstattung für wenig Geld. Genau richtig, wenn du erstmal testen willst! So kannst du einen tollen Service und eine größere Anschaffung genießen, ohne auf einen Schlag mehrere Hunderte von Euros auszugeben.

So kannst du dein Smart Home fördern lassen

Lerne hier, wie du finanzielle Unterstützung für deinen Smart Home Ausbau erhältst!
Der Ausbau eines Hauses in ein Smart Home wird als vorausschauende Investition gesehen und von der Förderbank KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) gefördert. Der zinsgünstige Förderkredit beläuft sich auf maximal 50.000 Euro pro Wohneinheit.
Wird kein Kredit benötigt, gibt es im Programm 455 (Einbruchschutz oder Barrierefreiheit) ein Zuschuss bis maximal 1.600 Euro, zur Verfügung. 10 Prozent der Kosten werden erstattet, handelt es sich bei der Neuanschaffung um ein System zur Orientierung oder zur Kommunikation im Alltag. Dasselbe Programm ermöglicht einen Zuschuss für altersgerechtes Wohnen. Bei Umbau eines ganzheitlich altersgerechten Hauses, ebenfalls über das Programm 455-B gibt es einen Zuschuss in Höhe von 12,5 Prozent (maximal 6.250 Euro pro Wohneinheit), wenn das Haus ganzheitlich altersgerecht umgebaut wird.
Also egal, ob günstiges Einsteigerpaket, Abo Version oder Förderung, es gibt viele tolle Möglichkeiten dein Projekt zu realisieren.


3. Smart Home ist nichts Für Ältere

Smart Care
 

Ganz im Gegenteil! Klar, es handelt sich hier um neue Technologien, die vielen noch fremd wirken. Doch die Produkte hängen eng mit unseren Grundbedürfnissen wie Sicherheit, sozialer Austausch und Selbstverwirklichung zusammen. Man kann Smart Care einfach als einen neuen Ansatz betrachten, diese Bedürfnisse zu befriedigen.


Gerade zu Corona Zeiten ist der regelmäßige Besuch der Familienmitglieder schwierig. Hier ermöglicht 2-Way-Audio Talk, also in die Kamera integriertes Mikrofon und Lautsprecher ganz einfach und intuitiv einen spontanen Austausch mit den Liebsten, egal wo sich diese im Raum gerade aufhalten.

Unsere Gesellschaft wird immer älter. Aber oft wohnen die Familienmitglieder älterer Menschen zu weit weg, um sich um diese kümmern zu können. Obwohl das eigene Zuhause der Ort der Sicherheit und auch ein Leben in Selbstständigkeit bedeutet, kommt dann in vielen Fällen nur noch das Heim infrage.

Hier bieten die Smart Home Anwendungen verschiedene Einsatzbereiche, die ältere Menschen in ihrem Alltag unterstützen. Licht, was über Bewegungsmelder angeht, ermöglicht eine bessere Orientierung und verhindert Stürze. Mit Sens Floor, einer Sensoren-Matte, die unter dem Fußboden platziert, wird kann bei Stürzen oder auffälligen Bewegungsmustern eine Benachrichtigung an Angehörige oder das Pflegepersonal geschickt werden.

Wem die ganzen Touchpads suspekt vorkommen, oder Probleme beim Lesen hat, gibt es extra für Senioren entwickelte Nutzeroberflächen mit großen Knöpfen, gut lesbarer Schrift, und einer Vorlesefunktion. Noch einfacher ist die Nutzung über Sprachsteuerung. Bei der Installation können die eigenen Kinder oder nette Nachbarn bestimmt weiterhelfen. Viele Firmen bieten ansonsten einen Installationsservice für einen kleinen Aufpreis an. Einmal installiert, können die Senioren das Gerät über die Sprachfunktion steuern. Hier reichen einfache Befehle »wie mache das Licht in der Küche an« und es geschieht. Bei Menschen mit eingeschränktem Seh- oder Hörvermögen machen Signale mit Audio-visuelles Feedback in jedem Fall auf sich aufmerksam. So kann zum Beispiel ein Rauchmelder Alarm über ein lautes Geräusch und rot blinkendes Licht wahrgenommen werden.


4. Smart Home ist nicht sicher

Smart Home Data Security
Von deinem Smart Kühlschrank gefilmt werden, wie du dir in Unterhose und abstehenden Haaren einen Mitternachtssnack genehmigst? Eine Horrorvorstellung!
Viele Smart Home Geräte sind permanent mit dem Internet verbunden und speichern die Nutzerdaten in einer Cloud, also auf Servern der Gerätehersteller oder von Drittanbietern wie Amazon oder Microsoft. Zu den sensiblen Daten können Informationen über den Tagesablauf, Standortdaten oder Videoaufnahmen gehören.
All dies bietet eine Angriffsfläche für Hacker oder Drittanbieter, die an deine Daten gelangen könnten. Ganz ausschließen kann man dieses Risiko nie, und Hacker werden immer einen Weg finden, Daten zu bekommen. Viel liegt aber auch an dir, denn oft passieren Dinge, die man als Nutzer ganz leicht vorbeugen kann, wie etwa das Einrichten eines internen WIFI Netzwerkes, oder der ausschließliche Kauf von zertifizierten Produkten.

Hier sind 6 Tipps, wie du dein Smart Home sicher gestaltest!

Stelle sicher, dass du dir Smart-Home-Geräte von namhaften Herstellern kaufst, die in Sache Sicherheit und Datenschutz nur die höchsten Standards anwenden. Du solltest ebenfalls europäische Hersteller gegenüber unbekannten Herstellern bevorzugen. Und dich darüber informieren, wo die Server stehen, also wo deine Daten gespeichert werden.

Letztendlich liegt es an jedem Nutzer selbst, wie intelligent, effizient und sicher ein smarte Anwendung ist. Richtig eingesetzt können Smart Homes oder ganze Smart Citys zukunftsweisend sein und eine Lösung für die vielen Herausforderungen für morgen bieten. Der Markt ist noch sehr jung und entwickelt und verbessert sich ständig weiter.






Hinterlassen Sie einen Kommentar

Bitte beachten Sie, dass Kommentare vor der Veröffentlichung freigegeben werden müssen